Cyril unterwegs.

Mit der Kamera die Welt erkunden.

Aufbruch zu neuen Ufern

Ich bin ein Trottel. Hatte ich mir gestern doch extra noch bei der Reisebank am Flughafen nochmal für 100€ Pesos bestellt, zur Abholung vor dem Abflug. Ist mir natürlich erst wieder eingefallen, als ich schon im Flieger nach Madrid saß. Irgendetwas vergisst man wohl immer, und in diesem Fall ist es wohl das, auf das ich dank Kredit- und Debit-Karten am ehesten verzichten kann.

Nach der wahrscheinlich schlechtesten Nacht meines Lebens, bei der mir mehrfach der Hintern oder die Zehen eingeschlafen sind, und alle viertel Stunde die Knie geschmerzt haben von der schlechten Haltung, bin ich nun jedenfalls wieder aufgewacht, irgendwo 12 200 Höhenmeter über dem Amazonas. Einige kurzen Augenblicke lang erstrahlt unter uns im schönsten Licht der aufgehenden Sonne ein namenloser Fluss, doch schon Minuten verschwindet alles unter einem dichten Wolkenteppich. Nun gleiten wir auf die Anden hinzu (sagt zumindest der Monitor vor mir), und es sind nur noch zwei Stunden bis zu meinen ersten Schritten auf südamerikanischem Boden.

Kurz vor der Landung erheben sich die Gipfel der Anden über einem Meer von Wolken. Diese unterscheiden sich in ihrer äußeren Form zwar nicht sonderlich von den Alpen, es ist jedoch beeindruckend zu sehen, wie Wüstenlandschaften schlagartig in Gletscher übergehen.

Zwischenstopp in Santiago. Ich weiß nicht, weshalb, aber ich habe den brillanten Einfall, mich nach den Einreisemodalitäten beim Gepäckband anzustellen. Eigentlich sollte mein Gepäck ja direkt nach Punta Arenas, so hatten es mir zumindest die Dame vom Reisebüro und auch der Herr vom Iberia-Schalter in München versichert. War natürlich nicht der Fall, natürlich lag nach wenigen Minuten auch mein Koffer auf dem Förderband. Also einen Extra-Stopp zur erneuten Gepäckaufgabe, einen Terminal-Wechsel bei brütender Mittagshitze, und dann geht es schon wieder weiter in den dritten Flieger.

Nach den letzten drei Stunden Reise weiß ich, weshalb Zeit wie im Flug vergehen kann. Immer schön parallel zu den Anden geht es mit 900 km/h in Richtung Kap Horn, und die spektakulären Berglandschaften unter uns lenken dabei besser ab als jeder Film aus dem Bordprogramm das könnte. Nach und nach wandelt sich die Natur, die Wüsten an den Berghängen und in den Tälern werden zu Wäldern, riesige Seen tauchen unter uns auf und sind genauso schnell auch wieder außer Sicht, und über alle dem thronen die schneebedeckten Gipfel von Vulkanen.

24 Stunden nach dem Start bin ich also am Ziel. Der Kontrast zum Wetter in der Hauptstadt ist in Punta Arenas eklatant. 10 Grad, grauer Himmel, gelegentliche Nieselschauer, während es in Santiago schon am Vormittag 30 Grad waren, und im Umkreis von mindestens 1oo km keine Wolke zu entdecken war. Nachdem ich meinen Koffer entgegen genommen habe, geht es nun zum Taxistand und von dort erst einmal auf direktem Weg ins Hotel.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

© 2025 Cyril unterwegs.

Thema von Anders Norén