Cyril unterwegs.

Mit der Kamera die Welt erkunden.

Ein neuer Kontinent zu meinen Füßen

Als der Gruppe beim Abendessen, kurz nach 20:00 Uhr, die Bestätigung überbracht wird, dass wir am folgenden Tag fliegen würden, ist die Euphorie groß. Ein Tag Verspätung war genug, und niemanden aus der Gruppe hält es noch in Punta Arenas. Seien wir ehrlich, auch wenn die Verpflegung nichts zu wünschen übrig lässt, die Fühung, die vom Reiseveranstalter als Alternativprogramm organisiert wurde war nicht so ergiebig, und die Stadt hat gerade für Photographen auch nicht besonders viel zu bieten.

Die wirklich spannende Phase beginnt also. Um 9:50 fährt der Bus zum Flughafen, um 12:20 sollte dort der Flieger starten. Sollte. Statt dessen gewährt man uns erst einmal die Möglichkeit, ausgiebig den Wartebereich des Flughafens auszukosten. Immerhin sieht das französische Gebäck in der Auslage des Kiosks deutlich appetitlicher aus als in Deutschland, und es schmeckt trotz gesalzener Preise vorzüglich. Mit ca. 75 Minuten Verspätung und nachdem die Ersten schon wieder deutliche Anzeichen von Nervosität angesichts des Gedanken, wieder ins Hotel heimkehren zu müssen, offenbarten, beginnt dann doch endlich das Boarding. Ein vorerst letzter Blick durchs Fenster hinab auf Chile, bevor es über Feuerland hinweg auf den offenen Ozean geht. Jetzt liegen 1:45 Stunden Flug vor uns. Oder das doppelte, falls das Wetter nicht hält und wir umkehren müssen. 

Der Flug verläuft ruhig. Hin und wieder lassen einige Löcher in der ansonsten geschlossenen Wolkendecke einen kurzen Blick auf den Ozean zu, doch den ersten richtigen Blick auf die Umgebung nach dem Start gibt es erst wieder Minuten vor der Landung. Und was für einer das ist. Eisberge! Gletscher! Felsige Inseln! Und nach einer scharfen Linkskurve: unser Schiff! Von da sind es nur noch gut 30 Sekunden bis zum Aufsetzen auf einer holprigen Schotterpiste irgendwo im Nirgendwo.

Einen Flughafen gibt es hier gar nicht, keinen Tower, kein Leitsystem. Nur eine Piste, ein Container für wartende Passagiere und ein Radom. Für uns geht es einfach nur direkt vom Flugzeug in einen Bus und über die holprigst mögliche Straße zum Strand. Die Straße führt in Richtung einer hübschen hölzernen Kirche, welche zum russischen Teil der Station gehört, und zahlreiche Teilnehmer, inklusive mir selbst, scharren bei deren Anblick mit den Hufen, doch kurz davor nehmen wir eine Abzweigung und erreichen den Strand. Aus der Ferne ist dann zumindest noch ein kurzer Schnappschuss möglich, aber auf dem Heimweg werden wir hier wohl etwas mehr Aufenthalt haben und uns etwas intensiver mit besagter Kirche auseinandersetzen. Am Strand bekommen wir Gummistiefel und steigen in die Zodiacs, während keine 20 Meter entfernt die ersten Eselspinguine dieser Reise munter im flachen Wasser zu spielen scheinen. Über fast wellenlose See geht es zum Schiff, das eine Meile vor uns in der Bucht liegt. Durch vereinzelte Löcher in der Wolkendecke scheint hie und da Sonne auf die Landschaft, es hat zwei Grad unter Null und ist fast windstill.

Das Schiff lässt keinen Wunsch offen. Zwischen ausgezeichneten Mahlzeiten, Briefings und den Ausflügen an Land bleibt bisher kaum Zeit, die Annehmlich auszukosten. Falls wir später einmal Zeit haben sollten, stehen jedenfalls ein Fitnessstudio, Whirlpools und eine Sauna für uns bereit.

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